„André Parfenov ist nicht nur ein großartiger Pianist, sondern auch ein wunderbar vielseitiger Komponist.“ PIANO NEWS
Die spezielle Emotion und Energie einer Person, die das gespielte Stück selbst geschaffen hat, ist etwas Besonderes und Einzigartiges. So kann man André Parfenov mit ebenso eindrücklicher Musik als Komponist und als Solist erleben. Seine Musik ist bildhaft und deskriptiv, und durch den Wechsel von atonalen Elementen und Partien voller Harmonien und Melodien erklingt sie neu und frisch.
André Parfenovs Werke sind vielfältig und stehen manchmal im Kontext zu Kompositionen früherer Meister, dabei aber nie kopierend oder transponierend, sondern als eigenständige musikalische Expeditionen, die aus der gegebenen Essenz eine vollkommen neue Klangwelt entstehen lassen, die sich auch stilistisch von den früheren Werken unterscheidet. Im zunehmenden Maße erweitert er sein kompositorisches Oeuvre. Bereits in seiner Studienzeit schuf er eine vielbeachtete Hommage an Maurice Ravel nur für die linke Hand oder kreierte ein neues Finale für Johann Sebastian Bachs unvollendete Quadrupelfuge aus dem Zyklus Kunst der Fuge. Ebenso komponierte er in dieser Zeit mehrere Chor- und Orchesterbearbeitungen.
Einen besonderen Stellenwert im Schaffen André Parfenovs nimmt die Ballettmusik ein, die er oft zu den Choreografien von Robert North entwickelt hat. Zu den besonderen Werken dieser Gattung steht die 2014 komponierte Musik zum Ballett Verlorene Kinder, das durch das Flugzeugunglück bei Überlingen am Bodensee inspiriert wurde, bei dem zwei Passagierflugzeuge kollidierten und abstürzten. Die gefühlvolle Inszenierung dieses Balletts im Zusammenhang mit der eindringlichen Musik von André Parfenov stieß auf breiten Zuspruch und höchstes Lob der Presse und regte eine notwendige Diskussion zur Rolle der Kunst im Zusammenhang mit tragischen Unfallerlebnissen an. Aus der Musik der Ballette Verlorene Kinder und Kasimir Malewitsch entwickelte André Parfenov ausdrucksstarke Orchestersuiten. Zusammen mit seinem Violinkonzert, das er Vadim Repin gewidmet hat und das demnächst uraufgeführt wird, gehören diese Musikstücke zu den stärksten sinfonischen Werken, die André Parfenov bisher geschaffen hat.
Für das Parfenov Duo schreibt André Parfenov einen Großteil der Stücke ebenfalls selbst oder bearbeitet bereits existierende Werke für die Besetzung mit Violine und Klavier. Auch hier schlägt er auf seine ganz eigene Weise eine kreative Brücke zwischen den Werken von Beethoven, Rachmaninow, Liszt, Prokofjew oder Ravel und eigenen kompositorischen Ideen. Es erklingen Elemente von russischer Moderne über französischen Impressionismus bis hin zu Tango und Jazz.
Weitere Kompositionen
2013 wurde André Parfenov mit dem Sonderpreis des internationalen Komponistenfestivals „Ensemblia“ ausgezeichnet. Im gleichen Jahr empfing er Titel und Medaille „Verdienter Künstler von Baschkirien“ durch dessen Präsidenten. 2014 erhielt er den „Theater-Oskar“ der „Rheinischen Post“ für seine Ballettmusik zu Robert Norths‘ Choreografie Verlorene Kinder.
Weitere Ballettmusiken und Premieren folgten mit Chagall-Fantasie (Januar 2015), Pinocchio (Oktober 2016) und Kasimir Malewitsch (Mai 2019) am Theater Krefeld und Mönchengladbach. Außerdem schuf er seine von der Fachwelt hochgelobten New Goldberg Variations (2019), eine Ausdeutung der wesentlichen Substanz der bekannten Variationen von J. S. Bach, deren Ergebnis ein erstaunlicher Klangreigen ist, der sich vom Barock bis zur Welt des Jazz erstreckt. Die zuletzt veröffentlichte CD Liszt Imagination stellt die Werke Franz Liszts rund um die Figur des Mephistopheles in den Mittelpunkt und erweitert den brillanten Klangreichtum der ursprünglichen Kompositionen um die Farbe des Violinenklangs.
Ein vollkommen neues Projekt steht kurz vor der Vollendung: Für das Sinfonieorchester Aachen komponierte André Parfenov einen Walzer im Stil von Tschaikowski. Der russische Komponist hatte am 12 August 1878 in Aachen eine bisher wenig bekannte Skizze zu einem Walzer angefertigt. Es sind zwar nur 8 Takte mit der Bezeichnung E-Dur Walzer erhalten, aber André Parfenov genügt diese kleine Impression um hieraus ein umfangreiches Werk für große Besetzung zu kreieren, das eine Brücke zwischen der Musik Tschaikowskis und seinen eigenen Klangvorstellungen schlägt. Der Generalmusikdirektor des Sinfonieorchesters Aachen, Christopher Ward, plant eine Uraufführung bei nächster Gelegenheit. Eine Einspielung des Werkes findet bereits in der ersten Februarwoche 2021 statt.
Für den Lucia-Schäfer-Saal in Rotenburg (Wümme) erhielt André Parfenov den Auftrag eine neue Komposition für Violine und Klavier zu schreiben. Anlass ist das Jubiläum „70 Jahre Kammermusik in Rotenburg“, das in diesem Jahr gefeiert wird. Die Uraufführung spielt das Parfenov Duo selbst und ist für den 22. April 2021 geplant.